Hand von 2 anderen Händen gehalten.

Was zu tun ist bei Schmerz,

bevor wir ein Arbeitsbündnis eingehen, um Dich von Deinem Schmerz zu befreien.

Sammle Deine bisherigen Untersuchungsergebnisse und Behandlungserfahrungen. Mit welchen Experten hast Du bisher zusammengearbeitet, welche Behandlungen haben Dir gutgetan? Schreib das auf und öffne Dich für neue Erfahrungen.

Es ist wichtig offen zu sein für die Möglichkeit, dass strukturelle oder organische Ursachen für den Schmerz verantwortlich sind. Es ist notwendig, die Quellen dieser zu erforschen, selbst wenn offensichtlich auch psychologische Aspekte wie Verluste oder Übergriffe mitspielen. Bei der Behandlung von spezifischen Schmerzsyndromen, hier dem Rückenschmerz, sollten immer physische / emotionale und traumatische Faktoren berücksichtigt werden.

Frage Dich, inwieweit die Schmerzen, die Du jetzt hast, mit Deiner medizinischen Diagnose zusammenhängen. Wenn die Antwort lautet:“ Ich denke, meine Schmerzen hängen zu 100% mit dem zusammen, was der Arzt mir sagt“, dann beschaffe Dir die nötige medizinische Hilfe.

Aber wenn die Antwort lautet: „Ich bin schon ein gutes Stück geheilt. Doch der Unfall (oder was die Schmerzen ursprünglich ausgelöst hat) belastet mich noch sehr stark“, solltest Du Dich auf die Suche nach Lösungsmöglichkeiten für emotionale und traumatische Ursachen des Schmerzes begeben. Das gleiche gilt bei ungelösten frühen traumatischen Erlebnissen (Entwicklungs-/Bindungstrauma), da auch diese zu ständigem Stress/Schmerz beitragen können und dich auffordern, noch tiefer zu forschen.

Peter A. Levine und Maggie Phillips stellen im Buch „Vom Schmerz befreit“  5 Ebenen des Traumas vor, mit denen sie Arbeiten:

Traumadimensionen

  1. Traumen die direkt und ursächlich mit den Schmerzen zusammenhängen Dazu gehören die Nachwirkungen von Krankheiten, Unfällen, Verletzungen und chirurgischen Eingriffen.
  2. Ein einziges traumatisches Erlebnis, das den Schmerzen vorangegangen ist Das können Stürze oder andere Unfälle sein (siehe Punkt1), häufiger aber handelt es sich hier um Erlebnisse wie Vergewaltigung, (Raub-)Überfälle und Naturkatastrophen.
  3. Entwicklungsbedingte Traumen Dazu gehören pränatale, perinatale und postnatale belastende Erlebnisse wie auch Störungen der frühen Bindung an die Eltern sowie der weiteren Beziehung zu den Eltern. Ein solches >>Bindungstrauma<< unterscheidet sich insofern von einem einzelnen traumatischen Erlebnis, als es im Allgemeinen tiefer geht und unbewusster ist. Manchmal ist die Bindung gestört, weil das Kind oder die Mutter krank ist. Das kann besonders problematisch sein, wenn die Mutter an nachgeburtlichen Depressionen leidet. Diese Art von frühem Trauma kann den Boden für spätere Schmerzzustände bereiten
  4. Kindesmissbrauch Sexuelle Belästigung, Vernachlässigung, Verlust und andere wiederholte emotionale und psychische traumatische Erlebnisse gehören zu den destruktivsten Ursachen für Schmerzen, weil sie oft auf die Menschen zurückgehen, die uns lieben und beschützen sollen. Solche verwirrenden Situationen machen es sehr schwer, Ärger zu empfinden, und so richten wir diesen oft gegen uns selbst. Missbrauch wie Entwicklungsverzögerungen können die Genesung von Schmerzen verlangsamen. Wenn Du unter den Nachwirkungen solcher Erlebnisse leidest, sind Geduld und Beharrlichkeit wichtige Gefährten auf Deiner Reise.
  5. Traumen, die durch chronische Schmerzzustände bedingt sind Jeder chronische Schmerzzustand kann, wenn er sich verfestigt, als solcher und an sich traumatisierend sein. Schmerzen machen Angst und tragen zum emotionalen Kummer bei Depressionen bei. Jeder spezifische Schmerzzustand hat seine eigenen einzigartigen, zermürbenden Auswirkungen auf Geist, Körper, Herz und Seele und damit auf die Bewältigung des Alltags.

 

Chronische Nacken- und Rückenschmerzen

In der akuten Phase können diese Schmerzen durch Ruhe, sanfte bewußte Bewegungen, Kühlung und entzündungshemmende Medikamente behandelt werden und klingen oft von selbst wieder ab. Werden sie jedoch chronisch, wird es schwerer sie zu fassen, weil sich die Ursache nicht so leicht bis zu einem auslösenden Ereignis verfolgen lassen. Die Diagnose kann eine längere Angelegenheit sein, das heißt, der Patient benötigt Geduld, bis er Linderung erfährt.

Medizinische Untersuchungen zur Diagnostik sind Magnetresonanztomographie (MRT) Computertomographie (CT) Röntgenaufnahmen, verschiedene Injektionen wie epidurale- oder Injektion in die Nervenwurzel oder die Gelenke und andere Formen der Überprüfung der Nervenfunktion. All diese Diagnosetechniken sind den Ärzten vorbehalten.

Mögliche Ursachen für Rückenschmerzen können einfache Muskelverspannungen oder strukturelle Probleme wie Bandscheibenbeschwerden sein, zu denen auch Ischiasschmerzen, die Verengung von Blutgefäßen oder anderer Hohlorgane (des Rückenmarkkanals bei Arthrose der kleinen Wirbelgelenke) gehören, wie auch strukturelle Abweichungen einschließlich Skoliose (Wirbelsäulenverbiegung) und Osteoporose und daraus resultierende Frakturen (Brüche). Weitere Auslöser für ernsthafte Schmerzen können Tumore, Infektionen und neurologische Probleme sein. Daher ist es grundsätzlich wichtig den Schmerz zuerst medizinisch abklären zu lassen.

Behandlungsmöglichkeiten bei Nacken- und Rückenschmerzen

Wenn Du Probleme in diesen oder anderen Bereichen Deines Körpers hast, nimm Dir ein paar Minuten Zeit, um folgende Experimente zu machen.

Spüre die Stelle, die sich steif und unbeweglich anfühlt. Erforsche die Empfindungen in dem Bereich, der die schmerzende Stelle umgibt. Benenne diese mithilfe der Sprache der Empfindungen wie: zusammengezogen, angespannt, heiß, kalt, kribbelnd, bebend, vibrierend, zitternd und so weiter.

Lenke allmählich Deinen Atem auf die betroffene Stelle, um sie noch weiter zu erforschen. Stell Dir vor, Du könntest in diese Stelle hineinatmen. Achte darauf, was sich dabei verändert. Spürst Du wie die Stelle sich ausdehnt? Woher weißt Du das?

Spüre nach welche Bewegung Dein Körper machen will. Stell Dir diese Bewegung vor, bevor Du sie tatsächlich ausführst. Möchte Dein Arm vielleicht durch Kissen oder eine Decke gestützt und leicht an den Körper gedrückt werden, um sanft vibrieren oder zittern zu können? Auf diesem Weg kann der Schock einer vor Kurzem oder länger zurückliegenden Verletzung losgelassen werden. Möchte Deine Wirbelsäule sich in eine bestimmte Richtung bewegen? Will Dein Körper eine ganz individuelle Bewegung ausführen? Benötigst Du eine Berührung durch einen lieben Menschen?

Jetzt lass diese Bewegungen ganz allmählich zu und richte behutsam die Aufmerksamkeit darauf. Während Du die Bewegungen spürst, werden sie noch langsamer. Du kannst beim Zulassen einzelner Sequenzen der Bewegung einatmen und beim Ausatmen innehalten und die Reaktion Deines Körpers spüren. Mach weiter, bis Du das Gefühl hast, zum Abschluss gekommen zu sein, zumindest für jetzt.

Schreib Deine Erfahrungen auf!

Literatur: Peter A. Levine/ Maggie Phillips Vom Schmerz befreit, Kösel Verlag

ISBN 978-3-466-30965-8

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